Arbeitgeberbewertungen im Internet: Auswirkungen, Portale, und Relevanz
In der digitalen Ära spielen Arbeitgeberbewertungen eine zentrale Rolle bei der Gestaltung der öffentlichen Wahrnehmung von Unternehmen. Sie bieten potenziellen Bewerbern, aber auch bestehenden Mitarbeitern, eine Plattform, um ihre Erfahrungen zu teilen und sich über die Arbeitsbedingungen, Unternehmenskultur und Führungspraxis zu informieren. Während Arbeitgeberbewertungen enorme Vorteile für Bewerber bieten, können sie für Unternehmen sowohl ein Segen als auch ein Fluch sein. In diesem ausführlichen Artikel werden wir die Auswirkungen positiver und negativer Bewertungen auf Arbeitgeber untersuchen, die wichtigsten Bewertungsportale mit ihren Besonderheiten vorstellen, die Zuverlässigkeit dieser Bewertungen kritisch hinterfragen, die Vor- und Nachteile für Bewerber analysieren und die Bedeutung positiver Bewertungen für die Reputation von Arbeitgebern ausführlich beleuchten.
Das Wichtigste in Kürze:
- Arbeitgeberbewertungen können einen erheblichen Einfluss auf das Unternehmensimage und den Bewerberzulauf haben – insbesondere bei negativen Bewertungen. Etwa 86 % der Jobsuchenden lesen Arbeitgeberbewertungen, bevor sie sich bewerben.
- Unternehmen haben rechtliche Möglichkeiten, gegen falsche oder diffamierende Arbeitgeberbewertungen vorzugehen. Dazu gehört die Beantragung der Löschung von Bewertungen, die unwahr oder beleidigend sind.
- Ein schnelles und strategisches Vorgehen bei negativen Bewertungen ist entscheidend. Empfehlenswert sind sowohl rechtliche Schritte als auch ein gezieltes Reputationsmanagement, um den Schaden zu minimieren.
Auswirkungen von Arbeitgeberbewertungen
Arbeitgeberbewertungen im Internet sind mehr als nur persönliche Meinungen – sie formen das Image eines Unternehmens und beeinflussen die Entscheidung von Bewerbern, Kunden und sogar Investoren. Die Auswirkungen positiver und negativer Bewertungen sind vielfältig und tiefgreifend.
Positive Auswirkungen:
- Verbesserte Arbeitgebermarke (Employer Branding): Eine starke Arbeitgebermarke zieht Talente an und stärkt die Bindung bestehender Mitarbeiter. Unternehmen wie Google und SAP, die regelmäßig hohe Bewertungen auf Plattformen wie Kununu und Glassdoor erhalten, profitieren von einem exzellenten Ruf als attraktive Arbeitgeber. Diese positive Wahrnehmung ermöglicht es ihnen, sich im Wettbewerb um die besten Talente durchzusetzen.
- Erhöhte Attraktivität für Bewerber: Bewerber ziehen oft Unternehmen in Betracht, die für ihre positiven Arbeitsbedingungen bekannt sind. Ein Beispiel hierfür ist der Software-Riese Salesforce, der für seine offene Unternehmenskultur und seine herausragenden Sozialleistungen regelmäßig hohe Bewertungen erhält. Diese positiven Bewertungen signalisieren potenziellen Bewerbern, dass sie in einem unterstützenden und wertschätzenden Umfeld arbeiten können.
- Bessere Mitarbeiterbindung: Eine hohe Mitarbeiterzufriedenheit, die in positiven Bewertungen reflektiert wird, fördert die Bindung der Mitarbeiter ans Unternehmen. Ein gutes Beispiel ist die Automobilfirma Porsche, die aufgrund ihrer positiven Bewertungen auf Kununu und Glassdoor eine niedrige Fluktuationsrate aufweist. Mitarbeiter, die stolz auf ihren Arbeitgeber sind, bleiben länger im Unternehmen und tragen so zur Stabilität und zum Wachstum bei.
- Wettbewerbsvorteil: In einem umkämpften Arbeitsmarkt kann ein positives Image als Arbeitgeber entscheidend sein. Unternehmen wie die Deutsche Bahn haben durch gezielte Maßnahmen ihr Image verbessert, was sich in steigenden Bewerberzahlen widerspiegelt. Ein gutes Arbeitgeberimage dient dabei nicht nur der Rekrutierung, sondern kann auch die Kundenbindung stärken, da viele Kunden Wert auf ethische Arbeitsbedingungen legen.
Negative Auswirkungen:
- Schaden für die Arbeitgebermarke: Negative Bewertungen können den Ruf eines Unternehmens erheblich beschädigen. Ein Beispiel ist die Einzelhandelskette Amazon, die häufig wegen harter Arbeitsbedingungen kritisiert wird. Diese negativen Bewertungen beeinflussen nicht nur das Image bei potenziellen Bewerbern, sondern auch bei bestehenden Mitarbeitern, was zu einer geringeren Mitarbeiterzufriedenheit und höheren Fluktuation führen kann.
- Abschreckung potenzieller Bewerber: Unternehmen, die regelmäßig schlechte Bewertungen erhalten, riskieren, qualifizierte Bewerber abzuschrecken. Ein Beispiel ist der amerikanische Großkonzern Walmart, der häufig für seine schlechten Arbeitsbedingungen kritisiert wird. Diese negativen Bewertungen können dazu führen, dass qualifizierte Fachkräfte sich gegen eine Bewerbung entscheiden, was die Rekrutierung erschwert.
- Umsatzeinbußen und Kundenverluste: Ein schlechtes Arbeitgeberimage kann auch die Kundensicht beeinflussen. Dies ist insbesondere in Branchen relevant, in denen ethische Überlegungen eine Rolle spielen, wie zum Beispiel in der Lebensmittelindustrie. Nestlé, oft für seine Arbeitsbedingungen und Umweltpraktiken kritisiert, hat wiederholt negative Bewertungen erhalten, die auch das Vertrauen der Kunden beeinträchtigen.
- Negative Auswirkungen auf die Unternehmenskultur: Negatives Feedback kann die Unternehmenskultur belasten und die Moral der bestehenden Mitarbeiter senken. Ein Beispiel hierfür ist der Technologiekonzern Uber, der wegen interner Skandale und schlechter Arbeitsbedingungen unter Kritik stand. Diese negativen Bewertungen führten zu einer Abwärtsspirale, die sowohl das öffentliche Image als auch die interne Kultur stark beeinträchtigte.
Wichtige Bewertungsportale und deren Besonderheiten
Es gibt zahlreiche Bewertungsportale, die Arbeitnehmern und Bewerbern die Möglichkeit bieten, Informationen über Unternehmen zu sammeln und ihre Erfahrungen zu teilen. Jedes dieser Portale hat spezifische Funktionen und Zielgruppen, die ihre Nutzung beeinflussen.
- Besonderheiten: Kununu ist das führende Bewertungsportal im deutschsprachigen Raum und zeichnet sich durch eine detaillierte Darstellung verschiedener Unternehmensaspekte aus, darunter Arbeitsklima, Vorgesetztenverhalten und Aufstiegschancen. Ein Alleinstellungsmerkmal ist die Möglichkeit, spezifische Bewertungen zu Aspekten wie „Gleichberechtigung“ und „Umgang mit älteren Kollegen“ abzugeben.
- Beispiel: Ein Unternehmen wie Siemens, das auf Kununu hohe Bewertungen in der Kategorie „Arbeitsatmosphäre“ erhält, profitiert von einem positiven Image, das potenzielle Bewerber anzieht.
- Besonderheiten: Glassdoor ist ein international bekanntes Bewertungsportal, das sich durch die Integration von Gehaltsinformationen und Interviewbewertungen auszeichnet. Nutzer können detaillierte Informationen über den Bewerbungsprozess und die Vergütung in verschiedenen Unternehmen erhalten, was es zu einer wertvollen Ressource für Bewerber macht.
- Beispiel: Die Bewertungen von Unternehmen wie Microsoft auf Glassdoor zeigen, dass ein transparenter und gut strukturierter Bewerbungsprozess Bewerber anzieht und Vertrauen schafft.
- Besonderheiten: Indeed ist primär als Jobbörse bekannt, bietet jedoch auch eine Bewertungsfunktion für Arbeitgeber. Die Bewertungen sind oft kürzer und weniger detailliert, bieten aber einen schnellen Überblick über die Zufriedenheit der Mitarbeiter.
- Beispiel: Ein Unternehmen wie Bosch, das sowohl auf Indeed als auch auf anderen Plattformen positive Bewertungen erhält, profitiert von einer breiten Wahrnehmung als guter Arbeitgeber.
Xing:
- Besonderheiten: Xing ist vor allem im deutschsprachigen Raum stark verbreitet und bietet in Kooperation mit Kununu die Integration von Bewertungen in Unternehmensprofile. Dies ermöglicht eine nahtlose Kombination von beruflichem Networking und Arbeitgeberbewertung.
- Beispiel: Unternehmen wie die Deutsche Telekom nutzen diese Integration, um ein umfassendes Bild ihrer Unternehmenskultur zu vermitteln, was die Wahrnehmung bei potenziellen Bewerbern positiv beeinflusst.
- Besonderheiten: MeinChef.de ist spezialisiert auf die Bewertung von Vorgesetzten und bietet eine Plattform für detailliertes Feedback zu Führungskräften. Dies ermöglicht es Arbeitnehmern, gezielt ihre Erfahrungen mit der Führung im Unternehmen zu teilen.
- Beispiel: Unternehmen, die ein gutes Vorgesetztenverhalten auf MeinChef.de aufweisen, wie beispielsweise die Allianz, profitieren von einem positiven Image hinsichtlich ihrer Führungskultur.
Sie wollen eine negative Google Bewertung löschen lassen? Nutzen Sie unsere kostenlose Erstberatung.
Zuverlässigkeit von Arbeitgeberbewertungen
Die Zuverlässigkeit von Arbeitgeberbewertungen ist ein umstrittenes Thema, da sie stark von subjektiven Erfahrungen und externen Einflüssen abhängig ist. Während Bewertungen wertvolle Einblicke bieten können, gibt es mehrere Faktoren, die ihre Verlässlichkeit beeinträchtigen können.
Faktoren, die die Zuverlässigkeit beeinflussen:
- Subjektivität und individuelle Erlebnisse: Bewertungen basieren auf persönlichen Erfahrungen, die stark variieren können. Ein Mitarbeiter, der mit seinem Vorgesetzten unzufrieden ist, könnte eine sehr negative Bewertung abgeben, während ein anderer Mitarbeiter im selben Team eine positive Erfahrung gemacht hat. Diese Subjektivität kann zu verzerrten Darstellungen führen.
- Fake-Bewertungen: Manipulierte Bewertungen sind ein häufiges Problem. Einige Unternehmen versuchen, durch gefälschte positive Bewertungen ihr Image zu verbessern, während negative Bewertungen von unzufriedenen Ex-Mitarbeitern oder Konkurrenten kommen können. Plattformen wie Kununu und Glassdoor setzen zunehmend auf Verifizierungsprozesse, um diese Manipulationen zu minimieren, jedoch sind solche Maßnahmen nicht immer vollständig effektiv.
- Anzahl der Bewertungen: Die Anzahl der Bewertungen kann die Aussagekraft beeinflussen. Ein Unternehmen mit nur wenigen Bewertungen ist anfälliger für Verzerrungen durch einzelne Extrembewertungen, während eine große Anzahl an Bewertungen ein ausgewogeneres Bild bieten kann.
- Aktualität der Bewertungen: Die Relevanz älterer Bewertungen kann begrenzt sein, insbesondere wenn sich die Unternehmensführung oder die Arbeitsbedingungen geändert haben. Ein Unternehmen, das vor einigen Jahren noch für schlechte Arbeitsbedingungen kritisiert wurde, könnte mittlerweile erhebliche Verbesserungen vorgenommen haben, die in alten Bewertungen nicht reflektiert werden.
Maßnahmen zur Verbesserung der Zuverlässigkeit:
- Verifizierung der Nutzer: Einige Plattformen bieten Verifizierungsoptionen an, bei denen Nutzer ihre Zugehörigkeit zum Unternehmen bestätigen müssen. Diese Maßnahmen erhöhen die Authentizität der Bewertungen und tragen zu einer höheren Zuverlässigkeit bei.
- Transparente Richtlinien: Bewertungsportale sollten klare und transparente Richtlinien zur Moderation von Bewertungen haben. Dies umfasst auch die Möglichkeit, Bewertungen zu melden, die gegen die Richtlinien verstoßen, und deren gründliche Überprüfung.
- Filteroptionen: Filteroptionen, die es Nutzern ermöglichen, Bewertungen nach Zeit, Abteilung, Position oder Standort zu sortieren, bieten eine differenziertere Sichtweise und helfen, relevantere und aktuellere Informationen zu erhalten.
Beispiel zur Veranschaulichung:
- Amazon und die Bewertungsskandale: Amazon hat mehrfach negative Schlagzeilen gemacht, weil ehemalige Mitarbeiter schlechte Arbeitsbedingungen auf Bewertungsplattformen beschrieben haben. Aufgrund des Umfangs der Bewertungen und wiederholter Kritikpunkte nahmen potenzielle Bewerber die Bewertungen ernst, was Amazons Image in der Öffentlichkeit negativ beeinflusste. Trotz Verifizierungsmaßnahmen blieben die Bewertungen prägend für das Unternehmensimage.
Vor- und Nachteile von Arbeitgeberbewertungen für Bewerber
Für Bewerber bieten Arbeitgeberbewertungen eine wertvolle Informationsquelle, die es ihnen ermöglicht, sich ein Bild von potenziellen Arbeitgebern zu machen. Gleichzeitig sollten diese Bewertungen immer mit einer gewissen Vorsicht genossen werden.
Vorteile:
- Ehrliche Einblicke: Bewertungen bieten oft authentische Einblicke in die Unternehmenskultur, Arbeitsbedingungen und das Verhalten von Führungskräften. Sie helfen Bewerbern, die „weichen“ Faktoren eines Unternehmens zu verstehen, die in offiziellen Unternehmensdarstellungen oft nicht ersichtlich sind. Beispielsweise könnte ein Unternehmen wie BMW, das für seine Innovationskraft bekannt ist, durch positive Bewertungen hinsichtlich seiner Work-Life-Balance und des Führungsstils zusätzliche Attraktivität gewinnen.
- Vergleichsmöglichkeiten: Bewerber können Unternehmen anhand von Bewertungen vergleichen und herausfinden, welche am besten zu ihren Erwartungen und Bedürfnissen passen. So könnte ein Bewerber, der auf der Suche nach einem Job mit flexiblen Arbeitszeiten ist, die Bewertungen von Unternehmen wie der Deutschen Bank und der Commerzbank vergleichen, um herauszufinden, welches Unternehmen mehr Flexibilität bietet.
- Frühzeitige Warnsignale: Negative Bewertungen können frühzeitig auf problematische Arbeitsumgebungen hinweisen. Ein Beispiel ist die häufige Kritik an der Arbeitsbelastung in der Unternehmensberatung. Bewerber, die sich für eine Karriere in diesem Bereich interessieren, können durch die Bewertungen von Beratungsfirmen auf Plattformen wie Glassdoor besser abwägen, ob die Branche und die spezifischen Firmen zu ihren persönlichen Lebensumständen passen.
- Transparenz bei Gehältern: Viele Bewertungsportale bieten auch Informationen zu Gehältern, die es Bewerbern ermöglichen, ihre Gehaltsvorstellungen realistisch zu formulieren. So können beispielsweise Bewerber für Positionen im IT-Bereich auf Glassdoor die Gehaltsstrukturen von Unternehmen wie IBM oder SAP vergleichen, um eine fundierte Gehaltsverhandlung zu führen.
Nachteile:
- Subjektivität und Verzerrungen: Da Bewertungen oft subjektiv sind, können sie ein verzerrtes Bild eines Unternehmens vermitteln. Eine einzelne negative Bewertung kann stark hervortreten, selbst wenn die Mehrheit der Mitarbeiter positive Erfahrungen gemacht hat. Ein Beispiel ist ein Mitarbeiter, der aufgrund eines persönlichen Konflikts eine extrem negative Bewertung abgibt, die möglicherweise nicht die allgemeine Realität widerspiegelt.
- Mangelnde Differenzierung: Bewertungen geben häufig keinen differenzierten Überblick über verschiedene Abteilungen, Standorte oder Positionen. Ein Unternehmen wie Siemens, das weltweit tätig ist, kann in verschiedenen Ländern und Abteilungen sehr unterschiedliche Arbeitsbedingungen bieten, die in allgemeinen Bewertungen nicht erfasst werden.
- Falsche Erwartungen: Übermäßig positive Bewertungen können zu unrealistischen Erwartungen führen, die später enttäuscht werden. Ein Beispiel ist ein Start-up, das in Bewertungen häufig für seine lockere Arbeitsatmosphäre gelobt wird, wo jedoch gleichzeitig hohe Arbeitszeiten erwartet werden – eine Tatsache, die oft in den Bewertungen untergeht.
- Manipulationsrisiko: Wie bereits erwähnt, sind Bewertungen nicht immer authentisch. Gefälschte positive Bewertungen können dazu führen, dass Bewerber eine verzerrte Vorstellung von einem Unternehmen erhalten. Ein Beispiel sind Firmen, die gezielt positive Bewertungen platzieren, um ihr Image zu verbessern, obwohl die tatsächlichen Arbeitsbedingungen weniger attraktiv sind.
Bedeutung positiver Bewertungen für die Reputation von Arbeitgebern
Die Reputation als Arbeitgeber ist in der modernen Arbeitswelt ein entscheidender Faktor, der die Fähigkeit eines Unternehmens beeinflusst, Talente anzuziehen und zu halten. Positive Bewertungen spielen eine wesentliche Rolle bei der Stärkung dieser Reputation und haben weitreichende Auswirkungen auf verschiedene Geschäftsbereiche.
Vorteile einer guten Reputation:
- Anziehungskraft auf Top-Talente: Unternehmen, die auf Bewertungsportalen gut abschneiden, haben einen klaren Vorteil bei der Anziehung hochqualifizierter Talente. Beispielsweise hat das Technologieunternehmen Adobe durch konsequent positive Bewertungen auf Glassdoor seine Position als bevorzugter Arbeitgeber für kreative Fachkräfte und IT-Spezialisten gefestigt. Ein positives Image kann den Bewerbungsprozess erleichtern und die Rekrutierungskosten senken, da das Unternehmen weniger Aufwand betreiben muss, um qualifizierte Bewerber zu gewinnen.
- Verbesserung der Mitarbeiterzufriedenheit: Eine gute Reputation stärkt das Vertrauen der Mitarbeiter in ihren Arbeitgeber und erhöht die Mitarbeiterzufriedenheit. Unternehmen wie die Lufthansa, die in Bewertungen für ihre Arbeitsbedingungen und die Arbeitsplatzsicherheit gelobt werden, profitieren von einer hohen Mitarbeiterbindung und einer geringeren Fluktuationsrate.
- Reduzierung der Fluktuationsrate: Zufriedene Mitarbeiter, die sich in ihrem Unternehmen wertgeschätzt fühlen, sind weniger geneigt, den Arbeitgeber zu wechseln. Ein gutes Beispiel ist die Firma Bosch, die regelmäßig für ihre langfristige Mitarbeiterbindung und die Förderung interner Karrieren gelobt wird. Eine niedrige Fluktuationsrate senkt nicht nur die Rekrutierungskosten, sondern sorgt auch für Stabilität und Kontinuität im Unternehmen.
- Stärkung der Kundenbindung: Ein gutes Arbeitgeberimage kann auch die Kundenbindung positiv beeinflussen, da viele Kunden ethische Arbeitspraktiken schätzen. Ein Beispiel ist der Outdoor-Bekleidungshersteller Patagonia, der nicht nur für seine nachhaltigen Produkte, sondern auch für seine positive Unternehmenskultur bekannt ist. Diese Doppelstrategie stärkt sowohl die Kunden- als auch die Mitarbeiterbindung.
- Wettbewerbsvorteil: In einem Markt, in dem der Kampf um die besten Talente intensiv ist, bietet eine gute Reputation als Arbeitgeber einen signifikanten Wettbewerbsvorteil. Unternehmen wie der Softwarehersteller Atlassian, die für ihre innovationsfreundliche Unternehmenskultur bekannt sind, ziehen nicht nur Entwickler an, sondern positionieren sich auch gegenüber Konkurrenten als bevorzugte Wahl für kreative und talentierte Fachkräfte.
Strategien zur Verbesserung der Arbeitgeberbewertung:
- Aktive Kommunikation und Feedback: Unternehmen sollten proaktiv mit ihren Mitarbeitern kommunizieren und regelmäßig Feedback einholen. Dies kann durch Mitarbeiterbefragungen, anonyme Feedback-Kanäle oder regelmäßige Mitarbeitergespräche geschehen. Ein Beispiel ist der deutsche Automobilhersteller BMW, der regelmäßig umfassende Mitarbeiterbefragungen durchführt, um das Arbeitsumfeld kontinuierlich zu verbessern.
- Förderung einer positiven Unternehmenskultur: Eine wertschätzende Unternehmenskultur, die auf Transparenz, Respekt und Anerkennung basiert, fördert positive Bewertungen. Unternehmen wie Google investieren stark in die Schaffung einer positiven Arbeitsumgebung durch großzügige Sozialleistungen, flexible Arbeitszeiten und eine offene Feedback-Kultur.
- Professionelles Reputationsmanagement: Unternehmen sollten Bewertungen aktiv managen, indem sie auf Feedback reagieren – sowohl positiv als auch negativ. Ein Beispiel ist die Deutsche Telekom, die eine eigene Abteilung für Social Media und Reputationsmanagement unterhält, um auf Bewertungen zu reagieren und in Dialog mit Bewerbern und Mitarbeitern zu treten.
- Mitarbeiter als Botschafter: Zufriedene Mitarbeiter können die besten Botschafter für ein Unternehmen sein. Unternehmen wie SAP haben Programme entwickelt, die Mitarbeiter ermutigen, ihre positiven Erfahrungen zu teilen, beispielsweise durch Mitarbeitergeschichten in sozialen Medien oder auf Unternehmensblogs. Diese authentischen Berichte können die Reputation des Unternehmens erheblich stärken.
Fazit Arbeitgeberbewertungen
Arbeitgeberbewertungen im Internet haben sich als unverzichtbares Instrument in der modernen Arbeitswelt etabliert. Sie beeinflussen maßgeblich die Wahrnehmung eines Unternehmens und spielen eine zentrale Rolle im Employer Branding. Positive Bewertungen stärken die Attraktivität eines Unternehmens als Arbeitgeber und können die Rekrutierung und Bindung von Talenten erheblich erleichtern. Unternehmen, die kontinuierlich gute Bewertungen erhalten, profitieren von einer starken Arbeitgebermarke, die nicht nur auf potenzielle Bewerber, sondern auch auf Kunden und Geschäftspartner anziehend wirkt.
Jedoch sind auch die negativen Auswirkungen nicht zu unterschätzen. Schlechte Bewertungen können das Image eines Unternehmens nachhaltig schädigen, die Rekrutierung erschweren und bestehende Mitarbeiter demotivieren. Daher ist es für Unternehmen essenziell, sich aktiv mit den Bewertungen auseinanderzusetzen und kontinuierlich an der Verbesserung der Arbeitsbedingungen und der Unternehmenskultur zu arbeiten.
Bewertungsportale wie Kununu, Glassdoor und Indeed bieten Arbeitnehmern und Bewerbern wertvolle Informationen, sind jedoch nicht ohne Einschränkungen. Die Subjektivität und potenzielle Manipulierbarkeit der Bewertungen stellen Herausforderungen dar, die die Verlässlichkeit der Informationen beeinträchtigen können. Bewerber sollten diese Bewertungen daher stets kritisch betrachten und in den Kontext ihrer eigenen Erwartungen und Bedürfnisse setzen.
Für Unternehmen sind positive Bewertungen ein wichtiges Signal, dass die internen Bemühungen zur Schaffung einer positiven Arbeitsumgebung wahrgenommen und gewürdigt werden. Sie bieten jedoch auch die Chance, konstruktive Kritik aufzunehmen und kontinuierlich Verbesserungen vorzunehmen. Durch einen offenen Dialog mit Mitarbeitern und Bewerbern und durch die Förderung einer positiven Unternehmenskultur können Unternehmen ihre Reputation langfristig stärken und sich im Wettbewerb um die besten Talente durchsetzen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Arbeitgeberbewertungen im Internet weit mehr als nur persönliche Meinungen sind – sie sind ein Spiegel der Unternehmensrealität, der sowohl Risiken als auch Chancen birgt. Unternehmen, die diese Bewertungen ernst nehmen und als Instrument zur kontinuierlichen Verbesserung nutzen, haben die besten Voraussetzungen, sich als attraktive und erfolgreiche Arbeitgeber zu positionieren.